Medienkonvergenz, Soziale Plattformen & Co.

Ein Beitrag von

Greta Templin


Das heutige Thema ist auch das diesjährige der Tübinale: „Medienkonvergenz und Soziale Plattformen“. Während der erste Begriff den meisten eher unzugänglich erscheint, so sagt der Begriff soziale Plattformen vielen etwas.

Einige von euch denken nun sicherlich im ersten Moment erstmal an Instagram, Facebook und Co..

An Likes, Follower oder Influencer. Doch tatsächlich gehen die Funktionen weit über Unterhaltung und die Kommunikation zwischen einzelnen hinaus. Um herauszufinden was genau damit gemeint ist, müssen erstmal einige Funktionen und Aufgaben von Sozialen Plattformen erläutert werden.



Funktionen von Plattformen

Auf Sozialen Plattformen können sich nicht nur Privatpersonen, sondern auch verschiedenste Nachrichtensender, Journalist*innen, Fernsehsender etc. einen Account erstellen und Beiträge teilen, ob schriftlich oder in Bildform. Die Plattformen dienen den Menschen zur Kommunikation online und verbindet sie damit weltweit.

Hauptsächlich geht es also nicht nur um Posts und Stories, sondern um viel mehr als das. Insbesondere das Informieren und Schaffen von Öffentlichkeit spielt für Medien wie Soziale Plattformen eine tragende Rolle.

Der Auftrag: Information, Bildung, Unterhaltung und Kultur.

So beschreiben es auch die Aufgaben der Medien in der Demokratie: Sie sind zuständig für...

  • die Herstellung von Öffentlichkeit, damit alle am politischen Prozess Beteiligten ins Gespräch treten können.
  • politische Sozialisation und Integration.
  • die Information und Artikulation von Sachverhalten, die sonst im Kreis der unmittelbar Betroffenen bliebe.
  • die Förderung der politischen Meinungsbildung.
  • die Kontrolle politischer Funktionsträger und Aufdeckung politischer Missstände.

So in der Vorlesung zur „Einführung in die Medienwissenschaft“ bei Prof. Dr. Bernhard Pörksen.

 

Medienkonvergenz

Und hier wird auch der Begriff der Medienkonvergenz relevant. Doch was bedeutet das eigentlich? „Die Konvergenz von Medien(-systemen) intensiviert die gesellschaftliche

Mediatisierung und die Hybridisierung bzw. Differenzierung medialer Angebote.“ Das sagt Prof. Dr. Klaus Sachs-Hombach in seiner Vorlesung.

Um das etwas einfacher zu formulieren: Medienkonvergenz beschreibt die Verschmelzung verschiedener medialer Angebote in eines. Ein Beispiel dafür ist das Smartphone. Es ist längst möglich Fernsehsender und Angebote nicht nur klassisch auf dem Fernseher zu empfangen. Wer ein Smartphone besitzt, kann diese Angebote immer und überall abrufen. Es werden verschiedene Medien also nicht mehr voneinander differenziert, sondern gemeinsam in einem genutzt.

Das erkennt man eben auch an Sozialen Plattformen. Man teilt schon lange nicht mehr lediglich eigene Beiträge oder verfolgt das Leben anderer User*innen, sondern auch in ihnen ist ganz klar diese Art der Konvergenz erkennbar. Sie dienen der Kommunikation zwischen Menschen und Politik, informieren und unterhalten sie. Sie haben über die Zeit viel mehr Aufgaben angenommen, als lediglich Unterhaltung. Auch das ist auf die technische Verschmelzung zurück zu führen.

Doch auch das Nutzerverhalten wird durch die zunehmende Medienkonvergenz verändert. Sie findet also nicht nur auf technischer Ebene statt. Sie beeinflusst auch unser Verhalten sowie unsere Meinungsbildung. Wahlkämpfe bspw., die vor einigen Jahren noch nicht im Internet stattfanden und nur eine Quelle hatten, treten nun immer mehr auf Sozialen Plattformen in Erscheinung. Dort können Aussagen und Taten von Politiker*innen ziemlich simpel verzerrt dargestellt werden. Es gibt durch die Konvergenz schon lange nicht mehr nur einen „Gatekeeper“ wie Fernsehsender oder Journalist*innen, sondern alle User*innen können diese Position einnehmen und Informationen aus ihrer eigenen Sicht teilen und verbreiten.

Quelle: collabor.idb.edu "Partizipativer Journalismus im Web 2.0"
Quelle: collabor.idb.edu "Partizipativer Journalismus im Web 2.0"

 

Es ist also ganz deutlich, welch eine bedeutsame und bestimmende Rolle Sozialen Plattformen spielen können und das diese viel weitreichender ist, als einige vielleicht im ersten Moment denken würden.

Mit all diesen Aufgaben und somit der Macht, die Medien haben, gehen auch einige Probleme und politische Herausforderungen einher.

 

Probleme und Herausforderungen

  • Meinungsbildung: Durch viele verschiedene Veröffentlichungen von Meinungen, Videos, Bildern etc. können wie bspw. im Wahlkampf Meinungen extrem beeinflusst und Fakten verfälscht werden. Insbesondere politische Positionierung einzelner ist von dem Wegfall von festen Gatekeepern betroffen.
  • Macht der Massenmedien: Sehr gut kann man den Machtmissbrauch von Medien am jüngsten Beispiel Elon Musks erkennen. Nach dem Kauf der Plattform Twitter ist es einer Person allein möglich das Geschehen auf der Plattform immens zu beeinflussen und somit auch die Informationen, welche die Menschen erreichen. Der Account des ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten Donald Trump wurde trotz legitimer Sperrung auf Grund der Verbreitung von Fake-News und Aufhetzung, wieder entsperrt.
  • Ständige Erreichbarkeit: Durch die technische Medienkonvergenz sind viele von uns immer und überall erreichbar. Im ersten Moment klingt das vielleicht attraktiv, kann allerdings für einige auch zum großen Problem werden. Social Media nimmt viel Zeit in Anspruch. Einige Menschen verbringen immer mehr Zeit bspw. am Smartphone. Das beeinflusst ihren Alltag sehr.

Das war nur eine knappe Einführung in unser diesjähriges Thema, doch es geht noch weit darüber hinaus.

Bei der Tübinale und den von den Studierenden produzierten Kurzfilmen dreht sich alles darum und es in verschiedensten Arten beleuchtet und auch kritisch beäugt.

Seid gespannt, wir freuen uns!